Vor ungefähr 10 Jahren habe ich mit großer Leidenschaft die Japan-Krimis von Sujata Massey gelesen. Danach folgten einige Jahre, in denen ich vermehrt Kriminalromane aus Schweden gelesen habe, besonders die von Hakan Nesser. Jetzt fiel mir „Yoyogi Park“ von Andreas Neuenkirchen in die Hände und hat meine Liebe zu Japan-Krimis neue entfacht. Das Buch folgt Yuka Sato und ihrem Team bei der Polizeiarbeit und der Aufklärung eines rätselhaften Mädchenmords. Beim Lesen des Romans merkt man, dass der Autor tiefgründige Kenntnisse von Tokyo und der japanischen Kultur hat. So inspizieren Yuka und ihr Kollege Shun Nakashima ein Maid Café, Verdächtige schwärmen für japanische Idols, Yukas australische Freundin arbeitet in einem Hostess-Club in Roppongi und das Mordopfer trägt ein Kleid der japanischen Gothic Lolita-Marke Juliette Et Justine (Für alle, die sich nicht damit auskennen: Hier. Für alle, die mich nicht kennen: Ich habe acht Jahre lang Cosplay gemacht und Gothic Lolita Mode getragen). Ich fand das sehr positiv und authentisch. Alle, die schon einmal Tokyo besucht haben, erkennen beim Lesen Dinge, die sie selbst erlebt haben.
Das Buch macht unglaublich viel Spaß zu lesen, besonders weil die Geschichte spannend und die Hauptperson sympathisch ist. Durch verschiedene falsche Fährten und unvorhersehbare Wendungen wird die Geschichte nie langweilig. Im Gegenteil, man fängt an mitzuraten. Ich habe die 340 Seiten in Windeseile durchgelesen und hoffe, dass Herr Neuenkirchen noch weitere Romane über Yuka Sato und die tokyoter Polizei schreibt. Ich kann das Buch wirklich jedem ans Herz legen, der sich für Japan interessiert, gerne Krimis liest und neben dem fernöstlichen Setting auch in die Besonderheiten der japanischen Kultur eintauchen möchte.