IMG_20131127_183349vom 27.11 bis zum 05.12.2013 war Hanukkah, eines der größten und bedeutsamsten Feste der jüdischen Religion. Hanukkah wird als das Fest des Lichts gefeiert, weswegen in dieser Zeit acht Kerzen entzündet werden – eine für jeden Tag.

Nach der religiösen Überlieferung bezieht sich diese Tradition auf ein Wunder, welches dazu führte, dass ein Krug, welcher Öl nur für einen Tag hatte, acht Tage lang brannte. Aus diesem Grund feiern Juden rund um die Welt jedes Jahr das Wunder des achttägigen Lichts und essen dazu Speisen, die in Öl gebacken oder frittiert sind.

Ich habe meinen Freund am 27.11 zum Brandenburger Tor begleitet, wo gegen 19 Uhr der Anfang des diesjährigen Hanukkah-Fests groß gefeiert wurde. Vor dem Brandenburger Tor hatten sie eine riesige Menorah aufgestellt sowie Informationsstände, Musik und eine Bühne. Pünktlich begann das Showprogramm: es gab eine Vierergruppe kleiner Mädchen, die russische Hanukkahlieder gesungen und dazu getanzt haben, einen israelischen Sänger und eine Reihe von prominenten Gästen und Rabbinern, die zum Auftakt des Fests gesprochen haben. Der Ort ist natürlich sehr traditionsträchtig und auch in der Deutsch-Jüdischen Geschichte kein unbeschriebenes Blatt. Früher marschierten die Nazis durch das Brandenburger Tor und heute feiert dort eine einst bis zum Tode verfolgte religiöse Minderheit ganz offen und selbstbewusst ihr Fest. Für Berlin und auch für Deutschland ist das ein großer Schritt in die richtige Richtung und ein klares Zeichen für Toleranz und Völkerverständigung. Jeder, der das hier jetzt liest, weiß, wie schwierig sich die Deutschen immer noch mit der braunen Vergangenheit tun und dass wir alle mit einer Portion Schuld aufwachsen (gewollt oder ungewollt), jedoch finde ich, dass solche Momente zeigen, dass man zwar die Vergangenheit als Mahnung bewahren sollte, es jedoch immer vorwärts geht. Und, wenn Juden am Brandenburger Tor in Berlin Hanukkah feiern können, dann zeigt das viel über unsere Gesellschaft. Das hat mich sehr berührt und auch stolz gemacht.

IMG_20131127_191202Aber zurück zum eigentlichen Thema. Ein großer und wichtiger Teil des Abends war natürlich das Entzünden des ersten Lichts. Dazu fuhren zwei Rabbiner und Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit samt brennender Fackel mit einem Kran nach oben und zündeten erst das mittlere Licht und dann das ganz rechts außen an. Danach wurde weiter gesungen (traditionelle, religiöse Lieder sowie israelischer Pop), Krapfen/Berliner/Pfannkuchen verteilt und getanzt. Highlight des Abends war für mich auf jeden Fall der Anblick mehrerer knuffiger, dicklicher Rabbiner, die sich an den Händen haltend zur Musik getanzt und gesprungen sind. Sehr possierlich zu sehen, wie kleine, knuffige Männer rumhopsen und sich um die eigene Achse drehen.

IMG_20131127_202910Leider war es irgendwann trotz Tanz und Bewegung recht kalt, auch hatte es geregnet, weswegen wir kurzerhand noch zum Potsdamer Platz was essen gegangen sind. Sehr stilecht und passend zum Anlass auch fettige Donouts mit Schokosauce und Streuseln. Danach sind wir nach Hause gegangen und haben unser eigenes Hanukkah-Licht entzündet.

IMG_20131127_231957Diese putzige Mini-Menorah haben sie ebenfalls verteilt und mein Freund hat als alter Profi das Anzünden übernommen.

Ich persönlich konnte vorher gar nichts wirklich mit dem Feiertag anfangen und war froh, wenigstens einen kleinen Einblick erhaschen zu können. War alles sehr neu und fremd, aber doch sehr positiv für mich, das Ganze einmal zu erleben. Bis zum nächsten Jahr. L’Chaim!